meine russische grossmutter und ihr amerikanischer staubsauger

«die sache war so». so beginnt meir shalevs neuer roman «meine russische grossmutter und ihr amerikanischer staubsauger», auf dessen coverbild eine fröhliche hausfrau aus den 50er jahren zu sehen ist, die als produktepuppe aus der welt der werbegrafiker einen staubsauger in der hand hält, mit dem sie gleich über die böden ihres einfamilienhauses irgendwo in einer amerikanischen kleinstadt fahren wird. dabei finden die so wunderbar verspielten erinnerungen shalevs im norden israels, wo tonia, die grossmutter des erzählers, mit ihrem mann in einem eher ärmlichen haus lebt. einen putzwahn hat grossmutter. und als ihr bruder ihr aus dem fernen kalifornien einen staubsauger als geschenk schickt, gilt ihre grösste sorge dem säubern des staubigen inhalts dieser maschine, die einzig sie im dorf besitzt. jahrzehntelang bleibt der staubsauger, dessen innenleben so unverständlich staubig ist, in grossmutters badezimmer versteckt. um sein schicksal, um das dörfliche leben in den gründerjahren israels, um erste liebschaften des jungen erzählers, um eine liebenswürdig vom putzwahn beseelten person und um eine dichte familiendynamik dreht sich dieses wunderbar leichte buch. mit dem satz «die sache war so» beginnen die erzählungen der grossmutter. und den satz hat die ganze familie übernommen. wer erzählt, beginnt seine erzählung mit diesem satz, der auch titel der originalausgabe ist.

diogenes verlag, 2011, 288 seiten, isbn 9783257067798